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Ars demonstrativa

Dieses Werk beinhaltet die zweite Version der Ars. Es revidiert und vervollständigt die Ars compendiosa inveniendi veritatem(1274). Die Schrift ist der zweiten Stufe der ersten Phase der Ars zuzuordnen und wurde 1283 in Montpellier verfasst. Der Text erscheint in Begleitung von Figuren und einem Alphabet, wobei es sich bei ersteren um graphische Symbole handelt, die den strukturellen Bau der Ars sichtbar machen und die Anwendung der kombinatorischen Mechanismen und der Berechnungen erleichtern sollen.

„Primäre“ Figuren

Die Ars demonstrativa enthält 12 „primäre“ Figuren, die Llull mit Buchstaben bezeichnet. Mit Ausnahme der Elementaren Figur sind alle Figuren rund und entlang ihrer Kreislinie sind Wörter eingetragen. Die diametralen Linien weisen auf die binären Kombinationen der jeweiligen Grundbegriffe hin.

„Sekundäre“ Figuren

Neben den zwölf „primären“ Figuren enthält die Ars demonstrativa zehn „sekundäre“ Figuren.

Die „sekundären“ Figuren haben eine dreieckige Form und stellen Tabellen mit allen möglichen binären Kombinationen der Konzepte der „primären“ Figuren dar.

Die Teile des Werks

Die Ars demonstrativa besteht aus vier Teilen oder Distinktionen, wobei die letzte eine Liste von Fragen zu den vorausgehenden Teilen ist, ergänzt durch die jeweiligen Antworten in symbolischer Darstellung.

  • Die erste Distinktion enthält eine detaillierte Beschreibung der Figuren.
  • Die zweite Distinktion legt die „Bedingungen“ der Ars dar, in anderen Worten, die Mechanismen, die den Leser dazu in die Lage versetzen, Erkenntnisse auf Grundlage der Prinzipien der Figuren A, V und X in Hinblick auf die Erkenntnis von Wahrheit und Falschheit (Figuren Y und Z) zu erlangen, indem er die Figuren T und S verwendet, die innerliche oder äußerliche Beziehungen zwischen den Prinzipien herstellen. Den Umgang mit diesen Instrumenten zu erlernen bedeutet, das Potential für verborgene Bedeutungen in den binären Kombinationen zu entdecken.
  • Die dritte Distinktion bietet sechzehn Arten bzw. vielmehr sechzehn Anwendungsweisen für die Mechanismen der Ars, nämlich: Erinnern, Verstehen, Lieben, Glauben, Kontemplieren, Finden (= Entdecken), Befehlen (= Anleiten), Predigen, Erklären (= Interpretieren), Lösen, Beurteilen, Zeigen (= Beweisen), Diskutieren, Beraten, Sich Gewöhnen (= sich gute Gewohnheiten aneignen), Kurieren (= Heilen).
Siehe: Anthony Bonner, Selected Works of Ramon Llull (Princeton: Princeton University Press, 1985), Bd. I, S. 305-568.; Katalanische Fassung: Obres Selectes de Ramon Llull (Palma de Mallorca: Moll, 1989), Bd. I, S. 275-521.